Milivoj BijelićArtists 20th Century


geboren 1951 in Zagreb/Kroatien
Studium der Malerei an der Akademie für bildende Künste in Zagreb 1972-77. Anfang der 80er Jahre Umzug nach Düsseldorf. Ausstellungen u.a. im Kunstmuseum Bochum oder dem Lehmbruck Museum Duisburg; Vertreter Kroatien auf der Biennale in Venedig. Visueller Bedeutungsträger ist der »Homo Rebus« (HR) als Symbol, Piktogramm-Figur oder Code verschlüsselt. Weitere Aktionen »Chevalier D’Eon« und Mitglied im Künstlerverein »Et In Barbaria Ego«. Milivoj Bijelic lebt und arbeitet in Düsseldorf und Samobor/Kroatien.


Hans MitzlaffArtists 20th Century


geboren 24.7.1910 in Wilhelmshaven / gestorben: 30.9.1997 in Mannheim

Architekt, Diplom-Ingenieur

Architekturstudium in Stuttgart, Berlin, Zürich
1937 Diplom-Hauptabschluss an der Eidgenössischen Technischen Hochschule, Zürich
1938 Mitarbeiter von Professor Neuffert, Berlin
1938 Bürogemeinschaft mit Albrecht Lange in Berlin
1947 Selbständiger Architekt gemeinsam mit Kollege Albrecht Lange in Mannheim
1961 Beitritt von Johannes Böhm und Konrad Müller als Partner
Bautätigkeit in Mannheim u. a. Dresdner Bank, Heinrich-Lanz-Krankenhaus, Commerzbank, Pressehaus des Mannheimer Morgen in R 1; Rheinische Hypothekenbank, Melanchthonzentrum, Epiphaniaskirche, Feudenheim, Erweiterungsbau der Kunsthalle
Vertreter der Architektenkammer im Planungsbeirat der Stadt Mannheim
Engagement für Mannheimer Kunstverein, Gesellschaft für Neue Musik, Teilnahme am kommunalpolitischen Geschehen


Oswaldo BorsaniDesigner 20th Century


(Mailand 1911-1985)
Zwillingsbruder von Fulgenzio. Sie stammen aus einer Mailänder familienbetriebenen Tischlerfirma, die vorwiegend Möbel im Art Decostil anfertigten. Die Zwillingsbrüder gründeten 1953 die Firma TECNO, für die Oswaldo Ikonen des italienischen Designs entwarf wie z.B. die verstellbare Liege D70, der Stuhl P40 oder den Schreibtisch T96. TECNO setzte den Akzent deutlich auf hochwertiges technisch orientiertes Architektendesign. 1988 erhielt TECNO den ersten »European Community Design Prize«. Die Firma expandierte zu einem weltweit für qualitativ hochwertige Büro- und Objektmöbel bekannten Unternehmen, heute noch tätigen Unternehmen. Die Borsanis waren mit den großen Architekten und vielen Künstern der Zeit befreundet und banden diese seit ca. 1960 in die Produktpalette der Firma ein. Unter vielen anderen: Gio Ponti, Lucio Fontana, Man Ray, Agenore Fabbri, Carlo Mo, Arnaldo Pomodoro, Renzo Piano oder Norman Foster (der das System Nomos 1986 beisteuerte, welches 1987 den Compasso d´Oro erhielt).


Wilhelm WagenfeldDesigner 20th Century


(Bremen 1900 - Stuttgart 1990).
Einer der wichtigsten deutscher Produktdesigner des 20.Jahrhunderts. Als ausgebildeter Silberschmied wird er 1923 Schüler am Bauhaus Weimar von Lázló Moholy-Nagy. 1924 entsteht unter Mitwirkung von Karl J.Jucker die weltberühmte Bauhausleuchte WG und WA24. 1928 übernimmt er bis 1930 die Leitung der Metallwerkstatt. Ab 1930 (Schließung Bauhaus Weimar) freier Mitarbeiter bei der Jenaer Glaswerkstatt Schott & Gen. (1931 das heute noch produzierte Teeservice). 1931-35 erreicht ihn eine Professur an der Kunsthochschule in Berlin; danach übernimmt er die künstlerische Leitung der Vereinigten Lausitzer Glaswerke (Kubusgeschirr 1938). Nach Kriegsende entsteht 1950 für Pott das Besteck Pott 83. Seit 1954 selbstständig in Stuttgart. 1964 auf der Dokumenta III in der Abt. Industrial Design ausgestellt. Seit 1937 diverse nationale wie internationale Auszeichnungen. Die über 600 Entwürfe bestehen vorwiegend aus Glas und/oder Metall.


Walter PapstDesigner 20th Century


(Kiel 1924 – Köln 2008).
Nach Tischlerlehre und Studium für Raumgestaltung entstehen seit 1952 erste eigene Entwürfe. Als einer der ersten in Deutschland experimentiert er mit Kunststoffen – eine Pionierleistung. Auch seine Formgestaltung ist künstlerisch-experimentell frei. Seit den 60ger Jahren entwirft er wegweisend moderne Kunststoffmöbel für Kinder, die teilweise noch heute aufgelegt werden (z.B. den Dreibeinstuhl oder die fast zerflossen reduzierte Schaukelplastik) vorwiegend für die Fa Wilkhahn (auch Mauser). 1961 entsteht die »Bärenbank«, eine patentierte, ergonomisch bequeme, äußerst widerstandsfähige leichte Kunststoffbank, die optisch wie eine weiße Wolke am Boden wirken soll. Den Namen verdankt sie einer Fotowerbekampagne mit einem Bären, der mit der Bank spielt. 1974 erfolgt ein Bruch mit Möbel und Industriedesign, er löst sein Atelier für »Kunststoff-Entwicklung und Produktgestaltung« auf und wendet sich der Zukunftsforschung zu.


Karl SchneiderDesigner 20th Century


(Mainz 1892 - 1945 Chicago)
bedeutender innovativer Architekt, Städteplaner, Entwerfer und hochbegabter Zeichner. 1912 - 1914 Mitarbeit bei Grophius und Meyer in Berlin; 1915 bei Peter Behrens, der Kaderschmiede der modernen Architektur, die u.a. auch le Corbusier, Mies van der Rohe, Grophius oder A.Meyer aufsuchte. Seit 1921 realisierte er mit eigenem Büro z.B. mit der Villa Michaelsen (1923) einen der frühesten Bauten mit kubistischen Formelementen. Seine großen Erfolge hatte er in der 2.Hälfte der 20-ger Jahre mit drei Büros und bis zu 40 Mitarbeitern. Seine innovative Kraft zeigt sich sowohl an Wohnsiedlungsprojekten wie auch an Wohnungseinrichtungen. Mit seinem Entwurf für das Kunstvereinsgebäude wurde er 1932 in New York auch in der Ausstellung „the international style“ im MOMA gewürdigt. 1930 wurde er Professor und Leiter der Landeskunstschule Hamburg aber schon 1933 gekündigt. 1937 - als „Kulturbolschewik“ denunziert - emigrierte er in die USA und 1945 dort schwer erkrankt gestorben. Sein immens großer Nachlass wurde nahezu komplett 1943 in Hamburg zerstört. Von dem 1930/31 entwickelten und auch publizierten Typenmöbelkatalog mit ca. 50 Modellen ist nahezu kein gebautes Möbel bekannt.


Josef HoffmannArchitect and Designer 20th Century


(Prinitz 1870 – Wien 1956).
Österreichischer Architekt und Designer. Gründungsmitglied der Wiener Sezession (1897 mit J. M. Olbrich), der Wiener Werkstätte (1903 u. a. mit Kolomann Moser), für die er etliche Entwürfe beisteuerte, sowie des deutschen und österreichischen Werkbundes (1907 bzw. 1912). In Brüssel baute er 1905-1911 ein Hauptwerk des Jugendstils, das Palais Stoclet (UNESCO Weltkulturerbe).


Jean RoyèreDesigner 20th Century


(Paris 1902 – Pennsylvanien 1981)


Herbert HircheDesigner 20th Century


Herbert Hirche (1910-2002)
Er war einer der einflußreichsten deutschen Möbel- und Produktdesigner sowie auch Architekt. Eine Schlüsselfigur des deutschen Nachkriegsdesigns in der Tradition des Bauhauses.
Gelernter Tischler, Bauhausschüler, ab 1934 Mitarbeiter von Mies van de Rohe, ab 1939 von Egon Eiermann und nach 1945 von Hans Scharun. Mitglied des deutschen Werkbundes und Präsident des Verbandes deutscher Industriedesigner. 1948-1950 Professor an der Hochschule für angewandt Kunst in Berlin Weissensee. Ab 1952 Professor für Innenarchitektur und Möbelbau an der Akademie für bildende Künste in Stuttgart; zuletzt auch deren Rektor.
Seine Arbeiten wurden 1957 auf der Trienale in Mailand, 1958 auf der Weltausstellung in Brüssel und auf der Dokumenta III 1964 ausgestellt.
Er entwarf Möbel für die Fa. Christian Hölzäpfel und gestaltete neben Gugelot Produkte für die designorientierte Firma Braun. Später folgte Dieter Rams.


Hans SchwippertDesigner 20th Century


(Remscheid 1899 – 1973 Düsseldorf).
Der bedeutende und vielgefragte deutscher Nachkriegsarchitekt und Gestalter gilt als einer der Protagonisten des „demokratischen Bauens“, in realisierten Entwürfen wie auch in zahlreichen theoretischen Texten ablesbar. Vor dem Krieg arbeitete er u.a. auch für Erich Mendelsohn und lernte dort Mies van der Rohe kennen. Bis 1945 hatte er diverse Lehraufträge u.a. in Aachen inne, wo er sich auch habilitierte. 1949 erhielt er den Auftrag für das Bundeshaus in Bonn sowie 1950 das Bundeskanzleramt. 1947-1963 war er Vorsitzender des Deutschen Werkbundes; 1956-1966 Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie. Er zeichnete als verantwortlicher Entwerfer auch für die Inneneinrichtung vom Bundeskanzleramt in Bonn und die Düsseldorfer Kunstakademie. Für einige private Bauherren entwarf er solitäre Einrichtungsgegenstände sowie für Pott ein Besteck (Pott 29).


Hans Luckhardt und Wassili LuckhardtDesigner 20th Century


(1890 - 1954 und 1889 - 1972).
Die beiden Brüder führten von 1921 bis 1954 gemeinsam ein Architektenbüro - von 1924-34 zusammen mit dem jüdischen Architekten Alfons Anker unter dem Namen "Gebrüder Luckhardt und Anker". Sie waren als radikale Verfechter des "Neuen Bauens" (s. Bauhaus oder de Stijl) Mitglieder der Novembergruppe", des "Arbeitsrates für Kunst", der "Gläsernen Kette" (Max Taut) und der fortschrittlichen Architektengruppe "der Ring". Das 1934 fertiggestellte Landhaus Kluge in Berlin Charlottenburg wird heute als die Luckhardt-Villa bezeichnet. Die Brüder entwarfen in den 30er Jahren auch Möbel aus Stahl und Holz, die heute als moderne Designklassiker gelten; so die der Freischwinger Desta S 36 oder die Siesta-Medizinalliege für Thonet 1936.


Francois TurpinDesigner 20th Century


Über den Entwerfer ist außer dem Namen und einem Beitrag in der Zeitschrift „Art et Décoration“ im Mai 1933, S. 153 und 154 von Pierre Migennes unter dem Titel „ Les meubles de Francois Turpin“ nichts weiter bekannt. Zwei unterschiedliche Ausführungen aus Winkelstahl und Tuch als Liege oder Chaise longe und Schaukelstuhl oder Fauteuil à bascule sind in weniger als 10 Exemplaren auf dem Kunstmarkt aufgetaucht. Er zählt mit diesen Entwürfen jedoch zur Avantgarde seiner Zeit in Paris, was ein Foto vom Schaukelstuhl mit René Herbst unterstreicht.


Édouard-Wilfred BuquetDesigner 20th Century


(Paris* 1866 -)
war ein französischer Lampendesigner. Sein bekannteste Leuchte ist eine Schreibtischleuchte oder Wandleuchte mit der Bezeichnung EB 27, die sich aus seinen Initialen und dem Jahr der Patentvergabe 1927 zusammensetzt.

Lebensdaten wenig bekannt. Er entwarf 1925 eine höchst innovative verstellbare Tischlampe mit Gelenken, die er als »lampe équilibrée« modifiziert patentieren ließ (flexible Gelenke) und 1929 auf dem Salon d´automne in Paris ausstellte. Obwohl in Fachkreisen nach 1930 weit rezipiert (z.B. auf Thonets Stahlrohrkatalogen der Zeit), wurde sie trotz der neuen Maßstabssetzung für technische Gestaltung erst nach 1970 gebührlich anerkannt. Produziert in eigener Werkstatt wurde sie in diversen Variationen angeboten: Als eingelenkige Tischlampe mit kurzem und längerem Arm; als zweigelenkiges Ausführung oder als Stehlampe. Der schwarz gebeizten Buchenfuß ermöglicht auch eine Wandaufhängung. Der Schirme sind in mehreren Ausführungen in Aluminium, aber auch in Glas bekannt. Produziert wurde bis ca. 1940. Heute werden alle Modelle von mehreren Herstellern nachgebaut. Original ist unter dem Sockel eine Messingsignatur angebracht.

Ein Exemplar der Lampe „EB 27“ wird im Bestand des Museum of Modern Art von New York City geführt.


Carlo MoDesigner 20th Century


(1923-2003).
Nach dem Studium in Padua realisierte der italienische Bildhauer diverse Auftragsarbeiten u.a. für die Trienale in Mailand. Eine Reise nach Afrika hatte großen Einfluss auf künftige skulpturale Designarbeiten wie auf den von Tecno in der Künstler-Sonderedition ABV produzierte Stuhl Chip aus Stahl und lackiertem Holz. Ausstellungen in Europa und den USA.


Carlo ForcoliniArtist and Designer 20th Century


(Cosino 1947 - )
Italienischer Maler und Designer. Seit 1975 Zusammenarbeit mit Victor Magistretti und Archille Castiglione. 1979 gründet er die Firma Alias, seit 1975 Fusion mit Artemide. Seine Entwürfe stehen u.a. im Musée des Arts Décoratifs / Paris oder MOMA/New Yorck.


C. F. Otto MüllerDesigner 20th Century


Er entwarf zusammen mit dem lichttechnischen Institut der TU Karlsruhe 1931 das Lampenmodel P 4.5 Sistrah (sie strahlt hell) in diversen Modifikationen. Seit 1932 auf dem Markt unter Sistrah-Licht GmbH ( d.i. Müller & Zimmer), sollte sie möglichst blendfreies Licht bei optimaler Lichtausbeutung erzeugen und wurde ausgezeichnet vom Deutschen Werkbund für funktionales Design. Deckenleuchten gab es in drei Größen, als Tisch- und Arztleuchte. Jeweils aus vernickeltem Messing, mundgeblasenem Klarglas, satiniertem Klarglas und opalüberfangenem Glas (insgesamt 5 Glasteile). Der Lichtausfallswinkel ist variabel verstellbar. Die Sistrah-Leuchten werden heute wieder hergestellt.


Bernard-Albin GrasArchitect, Ingenieur and Designer 20th Century


Ende des 19. Jahrhunderts geboren schuf der Architekt, Ingenieur und Designer mit seiner 1921 patentierten „Gelenklampe für industrielle Nutzung“ eine Ikone des Industriedesigns. Dank eines Kugelgelenkes konnte die Lampe alle Bereich erfassen, war extrem robust ohne Schraubverbindungen oder Schweissnähte. Ihre funktionale Ästhetik entsprach dem Zeitgeist der Moderne. Bedeutende Künstler und Architekten erkannten dies; vor allem Le Corbusier verwandte die von ihm als „Objekt Werkzeug“ bezeichneten Gras-Leuchten nicht nur in seinem Büro, sondern auch in etlichen seiner Bauten. Der Urtyp No 206 wurde in über 10 weiteren Modellen von Gras von der Firma RAVEL modifiziert. Die meisten werden heute angesichts ihrer zeitlosen Modernität wieder produziert.


Alexander Michailowitsch RodtschenkoDesigner 20th Century


(Sankt Petersburg 1891 - 1956 Moskau)
Einer der wichtigsten Vertreter des russischen Konstruktivismus; seit den 20ger Jahren Maler und Grafiker. Ab 1921 wandte er sich dem Produktionismus (Ende der reinen Kunst, sozialer Charakter von Kunst)zu. Er befasste sich mit Theater, Film, Polygraphie, arbeitete mit bestimmter Typographie in der Werbung (Plakate, Illustrationen, Firmenschilder, diverse Reklamen) und entwarf Gebrauchsgegenstände. Enge Zusammenarbeit fand mit Majakowski statt. Er war der erste Künstler der UDSSR, der die Collagetechnik aufnimmt und kam über Dadaismus und Fotomontage zur Fotographie (bekannt für ungewöhnliche Perspektiven). Seit 1942 fand eine Abwendung von der Fotographie hin zur Malerei statt.


Karl Friedrich SchinkelEntwerfer 1780-1830


(Neuruppin 1781 – Berlin 1841)
Einflussreichster Architekt seiner Zeit in Preussen, auch bedeutender Städteplaner, Maler und Grafiker, Bühnenbildner und Entwerfer von Möbeln und Inneneinrichtungen. Er gilt als wesentlicher Gestalter des preussischen Klassizismus, war Leiter der Oberbaudeputation und Architekt des Königs. Da ihm fast alle preussischen Bauvorhaben für das Königreich unterstanden prägt sein Stil noch heute das Berliner Stadtbild. Enge Freundschaft verband ihn mit Friedrich Gilly, Clemens von Brentano und Wilhelm v. Humboldt, den er auf seiner Bildungsreise nach Italien 1804 kennenlernte. Humboldt vermittelt ihn auch an den Königshof, 1810 die Inneneinrichtungsgestaltung der Räume Königin Luises neu zu gestalten. Seit 1815 kann er sich schließlich weitgehend der Architektur widmen. Er erschliesst die Gotik neu und verbindet sie mit dem Klassizismus Gillys. Unter den zahllosen architektonischen Werken Schinkels wie z.B. dem ersten öffentlichen Museum, dem Alten Museum, dem Schauspielhaus, dem Neuen Pavillion in Charlottenburg, der Friedrichswerderschen Kirche (heute Schinkelmuseum) oder der Umgestaltung des Tegeler Schlosses für W.Humboldt war die 1835 fertiggestellte Bauakademie mit ihrer funktionalen Schlichtheit am zukunftsweisendsten für Architekten bis hin zum Bauhaus. Rückblickend wird der gestalterische Stil Schinkels über seine berühmte Schüler und Nachfolger Ludwig Persius oder Friedrich August Stüler als Schinkel-Schule bezeichnet.
Von seinen zahlreichen Möbelentwürfen sind etliche dem Modestil entsprechend schon zu seinen Lebzeiten kopiert worden. Seine Entwürfe wurden von seinem Schüler und Mitarbeiter Ludwig Lohde nachgezeichnet und noch zu Lebzeiten publiziert. Heute sind nur wenige realisierte, eindeutig zugeschriebene Möbelentwürfe von Schinkel bekannt - Korpusmöbel gar keine. Seine bekannten Gartenmöbel aus Gusseisen werden heute wieder hergestellt ebenso wie einige Entwürfe für die KPM. Zahlreiche Möbel und Einrichtungsgegenstände von seiner Hand sind u.a. im Kupferstichkabinett erhalten.


Josef Ulrich DanhauserEntwerfer 1780-1830


(Wien 1780-1829).
Bildhauer und Möbelfabrikant (Innenraumausstatter),der 1804 ein „Etablissement für alle Gegenstände des Ameublements“ begründete. Er bestimmte wesentlich mit seiner enorm großen Produktpalette die Wiener Einrichtungskultur im Biedermeierstil. Neben dem Hauptsitz Wien (tlw. über 100 Mitarbeiter!) unterhielt er Dependancen in Graz und Budapest. Über 2500 (!) Möbelentwufsskizzen sind aus seiner Werkstatt erhalten geblieben. Sein Sohn Josef (1805-1845), bekannter Historienmaler, später Professor an der Akademie, übernahm nach dem Tod des Vaters die Möbelfabrik und entwarf in den Folgejahren ebenfalls Möbel, die stilbildend in Wien wurden. Die Fabrik wurde 1838 geschlossen.


Johann Gottlob FiedlerEntwerfer 1780-1830


(1735 Schlesien - nach 1818)
Im 7-jährigen Krieg reiste er für mehrere Jahre nach England und liess sich auf dem Rückweg in Berlin nieder, wo er 34-jährig sein Meisterstück anfertigte. Den Rokokostil seiner Lehrzeit hatte er hinter sich gelassen und prägte fortan mit dem englisch beeinflussten Neoklassizismus als einer der ersten (vielleicht der erste) und innovativsten Ebenisten im deutschsprachigen Raum die preussische Hauptstadt Berlin. Als Hofebenist Wilhelm II bestückte er mit etlichen hochkarätigen Arbeiten die königlichen Residenzen. Trotzdem ist noch relativ wenig über ihn bekannt, obwohl ihm in letzter Zeit immer mehr Möbel(-Gruppen) dank der wissenschaftlichen Aufarbeitung von Dr.A.Stiegel zugeordnet werden können.


Johann Gottlieb ThielemannEntwerfer 1780-1830


(Elsternwerda 1766 - Berlin 1821)
Tischlermeister und Möbelhändler mit dem Titel eines akademischen Künstlers, bekannt für die Bevorzugung heimischer Hölzer, vor allem Pappelmaserholz. Dies war nicht nur Ausdruck von Sparsamkeit angesichts wirtschaftlicher Not während der Napoleonischen Kriege; es sollte auch Ausdruck nationaler Ausrichtung der Berliner Künste sein (s. Akademieausstellung von 1800). Wegen besonderer Qualifikation wurde er 1808 für Arbeiten am königlichen Palais empfohlen. Aufgrund eines vom preussischen König Friedrich gewährten Darlehens sind über die entsprechenden Jahre eine große Anzahl von Kauf- und Verkaufsbelegen erhalten, eine äußerst aufschlussreiche Informationsquelle über wirtschaftliche und soziale Strukturen im Berlin der Notzeit. (s.hierzu Dr. Achim Stiegel: Berliner Möbelkunst vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts. München/Berlin 2003)


Jean-Joseph ChapuisEntwerfer 1780-1830


(Bruxelles 1765-1864)
Hochbedeutender, noch relativ unbekannter französischer Ebenist, der in Paris seinen Meistertitel erwarb und damit das Recht, seine Arbeiten zu signieren. Durch seinen Stempel konnte er mit dem gleichnamigen Pariser Ebensten Claude Chapuis nicht verwechselt werden. Seine wichtigste Schaffensperiode hatte er im Directoire und Empire, wo er auch u.a. Schloss Laeken mit Möbeln bestückte. Sein schichtverleimter Armlehnstuhl von 1805 (s.a. Chateau Laeken) gilt als Meilenstein in der Designgeschichte der Sitzmöbel und steht in bedeutenden Museen der Welt (Vitra, Pinakothek, Victoria & Albert, Carnegie Hall, RISD u.a.m.) als Beginn des modernen Stuhldesigns. Die große Anzahl seiner ausgeführten Arbeiten weisen auf eine große Werkstatt hin. Sie bestechen oft durch hohe Eleganz, charakteristische Einlegearbeiten aus Messing und ebonisiertem Holz und die durch Schichtverleimung ermöglichte bis dahin nicht gekannte tlw. waghalsige Konstruktion. Da er mit 99 Jahren ungewöhnlich lange lebte, den erheblich jüngeren Michael Thonet überlebte, ist noch zu untersuchen, inwieweit er selber weiter mit schichtverleimten Möbeln experimentierte. (vergl.: Denise Ledoux-Lebard: Le mobilier francais du XIXe siècle, Paris 2000, S.118-121).


Friedrich Gottlob HoffmannEntwerfer 1780-1830


(Belgern/Sachsen 1741 – 1806 Leipzig)
Einer der erfolgreichsten Möbeltischler und -fabrikanten seiner Zeit. Seit 1770 Hofkabinettischler, erhält er 1780 das Leipziger Bürgerrecht. Protegiert von Friedrich August III eröffnet er 1784 einen eigenen Betrieb, entwickelt eine Produktpalette variabler Grundtypen, die auf Vorrat produziert werden konnten und auf Messen angeboten wurden. Als erster Möbelproduzent im deutschsprachigen Raum publiziert er 1789 und 1795 - damals ein völlig neuer Kommunikations- und Distributionsweg - eigene Firmenversandkataloge . Durch seine intensive Zusammenarbeit für die bedeutende Kunsthandlung Carl Christian Heinrich Rost und Anzeigenschaltungen im „Journal des Luxus und der Moden“ mit mtl 25.000 (!) Lesern erfasste er größtmöglichstenen Verbreitungsgrad. Der Vertrieb der vorwiegend englisch beeinflussten fein verarbeiteten Möbel erfasste deutsche wie auch angrenzende Länder von Polen und Russland bis England. Kunden waren vorwiegend der Adel (Höfe von Gotha, Weimar, Braunschweig und Dessau) aber auch das betuchte Bürgertum vorwiegend Leipzigs. Seine außerordentliche Bedeutung wurde gerade in einer ersten großen wissenschaftlichen Bestandsaufnahme von Michael Sulzbacher und Peter Atzig: „Friedrich Gottlob Hoffmann“ und einer umfassenden Ausstellung im Grassi Museum für angewandte Kunst in Leipzig gewürdigt.


Francois-Honoré-Georges Jacob-DesmalterEntwerfer 1780-1830


(Paris 1770-1841)
Sohn vom Begründer der Jacob-Dynastie Georges Jacob (1739-1814).Er führte die wohl erfolgreichste und größte Möbelwerkstatt Frankreichs in Paris, prägte wesentlich den Stil des Empire als Napoleons Hofebenist (u.a. Ausstattungen des Chateaus Malmaison, Chateau de Compiegne, Palais des Tuleries). Er schuf in seiner Werkstatt die gesamte Palette von Möbeln des Consulat- und Empirestils in oft außergewöhnlicher Qualität zumeist in Mahagonie oder weiß und gold gefasst (tlw. nach Zeichnungen von Percier). Die enorme wirtschaftliche Abhängigkeit von Napoleon führt zu temporärem Ruin nach Absetzung des Kaisers. Sein Sohn Georges-Alphonse Jacob-Desmalter (1799-1870) führte die Firma von 1825-1847 weiter. Die zumeist gestempelten Möbel lassen sich aufgrund der unterschiedlichen Stempel zeitlich den jeweiligen Schaffensperioden der Jacobs genau zuordnen.


Adolph Friedrich VoigtEntwerfer 1780-1830


Stammt aus einer der größeren Berliner Tischlerfamilien. Seit 1797, mit nur 24 Jahren, eingetragen in die Meisterrolle der Tischlerinnung in Berlin. Voigt erhält die Konzession, einen Mechaniker und Bronceur einzustellen, ein außergewöhnlicher Vorgang in einer Zeit der Zunftzwänge. Heute sind vor allem die Messingeinlagen ein wesentliche Erkennungsmerkmal seiner Arbeiten. Sein bekanntester Entwurf ist der 1805 patentierte „schmale Sekretär in Form eines Kaminschirms“, von denen sich einige Ausführungen erhalten haben u.a.aus Schloß Löbichau, jetzt in Berlin Stiftung Stadtmuseum.


MeuserArtists 20th Century


Geboren 1947 in Essen
Der deutsche Bildhauer und Objektkünstler mit dem Künstlernamen Meuser studierte 1968-1976 an der staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf bei Josef Beuys und Erwin Heerich. Fundstücke zumeist aus Stahl sind das Ausgangsmaterial, oft farbig gestrichen. Die Arbeiten assoziieren Positionen zwischen Konkreter Kunst, abstrakter Malerei bis zur Minimal Art. Seit 1992 hat er eine Professur an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe inne. Neben etlichen Einzel- und Gruppenausstellungen nahm er auch an der Dokumenta IX in Kassel teil. Die Kunsthalle Düsseldorf veranstaltete 2008 die erste große Werkschau mit Arbeiten aus den 70er Jahren bis heute. Er lebt in Karlsruhe und Düsseldorf.


Karl Otto GötzArtists 20th Century


(1914 Aachen)
Ab 1933 erste abstrakte Arbeiten. Letzte Kriegsjahre ein Semester an der Akademie in Dresden. Nach Kriegsende lebt er mit Familie bei Hanover und lernt Emil Schumacher, Bann Trier und … kennen. Seine Kontakte nach Paris führen über die Mitgliedschaft der Künstlergruppe CoBrA (Karel Appel, Ansager Jaris Corneille u.a.). Er zieht nach Frankreich um.


Jindrich ZeithammlArtists 20th Century


(geb. 1949 in Teplice/Tschech.Rep.)
1968 Studium an der Akademie der schönen Künste in Prag. 1976 Wechsel an die Düsseldorfer Kunstakademie (bis 1982 bei Norbert Kricke).
Diverse Auszeichnungen und Stipendien (u.a. „Kunstfond Bonn“) Zeithamml lebt bei Prag und hat an der Akademie der schönen Künste einen Lehrauftrag inne. Die Plastiken sind präzise Feinstmodellierungen zumeist aus Holz; gefasste, vergoldete oder versilberte archetypische Ovale, Quadrate, Kugeln, Kreise.
Ausstellungen im In- und Ausland sowohl in Galerien und Museen (u.a. Bonner Kunstverein, Museum Abteiberg Mönchengladbach, Kunsthalle Wuppertal, Kunstmuseum Düsseldorf) Er ist Mitglied des Deutschen Künstlerbundes sowie der „Umelecka Bèsedá“.


Eva-Maria SchönArtists 20th Century


Geboren 1948 in Dresden lernt sie 1966-69 als Fotografin bei Lore Bernbach; danach Studium für Grafik an der Fachhochschule Düsseldorf. 1974-78 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Klaus Rinke. Diverse Stipendien, Gastdozenturen und zahllose Ausstellungen in Deutschland, China, Japan, USA, USSR, Austria, Italien Frankreich, Holland, Polen.
Lebt und arbeitet in Berlin. Mitglied im Deutschen „Künstlerbund“ und im „Internationalen Künstlergremium“.


Albert FürstArtists 20th Century


(* 20. April 1920 in Homburg/Saar; † 12. Januar 2014 in Düsseldorf)
Studium 1939-40 und 1946-49 an der Kunstakademie Düsseldorf (bei W.Schnurr und H.Kamps). 1956/57 Leitung der "Gruppe 53"; Ausstellungen in der Kunsthalle Düsseldorf und 1958 in Einhoven als Vertreter der "neuen Richtung in der Malerei" des deutschen Informell. 1975-1990 Vorsitzender des Düsseldorfer Künstlervereins "Malkasten". Zahlreiche Ausstellungen u.a. auch vertreten in der großen internationalen Retrospektive der Informell-Bewegung im Düsseldorfer Kunstpalast 2011 "Le Grand Geste". Neben K.O.Götz (geb.1914) war er einer der letzten lebenden Vertreter des Informell in Deutschland.


Georg NelsonArchitect, Designer and Publisher 20th Century


Georg Nelson (1908-1986).
Amerikanischer Architekt, Produktdesigner und Mitherausgeber von »Architecture Forum« und »Fortune«. 1945 wird seine erste Möbelkollektion bei Herman Miller präsentiert. Schon im folgejahr wird er Designdirektor des Unternehmens, entwirft im Laufe der Jahre hunderte Möbel und wird einer der einflußreichsten und erfolgreichsten Designer und Designtheoretiker der USA. U.a. bindet er Charles und Ray Eames langfristig an das Unternehmen.


Grete JalkEntwerfer 20th Century


Grete Jalk (1920-2006)
Sie studierte nach einer Tischlerlehre u.a. bei Kaare Klint; hatte 1951 auf der Mailänder Triennale erste internationale große Beachtung und eröffnete 1953 ein eigenes Studio. Neben unzähligen Designentwürfen (u.a. auch Silberarbeiten, Stoff- und Tapetenmuster) gab sie die Designzeitschrift »Mobiliar« heraus u. gilt heute als eine der einflussreichsten dänischen Designer der Nachkriegszeit.


Enzo MariEntwerfer 20th Century


(geboren 1932 in Novara/Italien).
Der italienischer Möbel- und Produktdesigner, Künstler, Publizist und Intellektueller studiert zunächst klassische Literatur. Der Zugang zum Design erfolgt und besteht primär theoretisch: Ästhetik und Wahrnehmung – worin besteht die Rolle des Designers/Künstlers in der modernen Gesellschaft? 1956 eröffnet er ein eigenes Studio in Mailand, von wo aus er die lange Zusammenarbeit mit Danese (seit 1957), später mit Castelli oder Driade betreibt (weiter auch Zusammenarbeit mit Olivetti, Artemide, Zanotta, Alessi, Rosenthal u.a.) 1963 Gründung der künstlerisch radikalen Bewegung Nuova Tendenza . Sein Arbeiten beschreibt er als dem rationalem Design zugeordnet. Er lehrte an zahlreichen Hochschulen, u.a. an der Scuola Umanitaria in Mailand. An der Hochschule für bildende Künste hat er eine Ehrenprofessur inne. 1963 war er Teilnehmer der documenta IV in Kassel. Bekannte Objekte unter zahlreichen anderen: »Pago-Pago« Plastikvase (1969 Danese), Papierkorb »in Attesa« (in Erwartung) 1970 für Danese, der Stuhl »Delfina« (1974 Driade) oder die Homage an den Kaffeehausstuhl No 14 von M.Thonet von 1849: einen filigranen Stuhl aus Aluminium und Leder für Zanotta, 1987 mit dem compasso d´Oro ausgezeichnet.


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